Das Psychoanalytische Seminar Luzern (PSL) wurde am 17. Januar 1992 von über dreissig Anwesenden in der Absicht gegründet, in Luzern ein Forum der permanenten Auseinandersetzung mit der auf Sigmund Freud zurückgehenden Psychoanalyse zu schaffen. Wir verstehen dieses Forum als Ort, wo die Psychoanalyse in ihrer Vielseitigkeit (wieder-) entdeckt, diskutiert und weiterentwickelt werden kann. Das PSL will sich nicht auf eine therapeutische Sichtweise reduzieren, sondern sich durch verschiedene Pforten an die Sphinx und ihr Rätsel heranwagen. „Die Psychoanalyse begann als eine Therapie, aber nicht als Therapie wollte ich sie Ihrem Interesse empfehlen, sondern wegen ihres Wahrheitsgehalts, wegen der Aufschlüsse, die sie uns gibt über das, was dem Menschen am nächsten geht, sein eigenes Wesen, und wegen der Zusammenhänge, die sie zwischen den verschiedensten seiner Betätigungen aufdeckt“ (Freud). Dabei will sich das PSL auf den Spuren des Kulturkritikers Freud auch der Analyse des gegenwärtigen „Unbehagens in der Kultur“ nicht verschliessen. Aus diesen Gründen wurde beschlossen, dass ein Interesse an der Psychoanalyse und der Auseinandersetzung mit ihr das einzige Mitgliedschaftskriterium des PSL darstellt. Andererseits bedeutet dies, dass das PSL keine Ausbildungsstätte im üblichen Sinne ist, und die Mitgliedschaft noch keinen Qualifikationsausweis darstellt. Im Bewusstsein der Gefahr der Erstarrung einer Institution möchten wir die Institutionalisierung auf ein Minimum beschränken und auf formale Hierarchien verzichten (Prinzip der demokratischen Selbstverwaltung). Die entstehenden Organisationsformen des Seminars sollen daher stets auch hinterfragt werden können.